Das Mysterium eines Freimaurergrabes
(Quelle: Fredrik Wurz „Das Mysterium eines Freimaurergrabes“, kmk verlag Schwerin 1998, ISBN 3-932 620-03-8)
Auf dem „Alten Friedhof“ in Schwerin befindet sich eine in Deutschland wohl einmalige Grablege. Es ist die Grablege der Familie Demmler.
Nun waren Familiengruften im 19. Jahrhundert nichts Außergewöhnliches, doch dieses Grabmal ist einzigartig: es ist steingewordene Symbolik der Freimaurerei.
Entworfen hat es einer der berühmtesten Freimaurer Schwerins für sich und seine Familie: Georg Adolph Demmler (1804-1886).
Demmler war Hofbaurat und Schlossbaumeister und seine Werke sind heute noch prägend für Schwerin – Bauten wie das Arsenal, der Marstall und der Umbau des Schlosses zeugen von seinem Schaffen.
Gerof Adolph DemmlerGeorg Adolph Demmler wurde 1826 als 22-jähriger in die Schweriner Freimaurerloge „Harpokrates zur Morgenröthe“ aufgenommen und gehörte ihr lebenslang an.
Er wirkte jedoch nicht nur als Baumeister, sondern auch politisch und sozial und setzte sich für demokratische Rechte und Freiheiten ein. 1876/77 war er sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter.
Schweriner SchloßBereits 1830 richtete seine Loge auf Anregung Demmlers eine Sonntagsschule für mittellose junge Männer ein, um diese im Bauhandwerk auszubilden.
Georg Adolph Demmler war selbst Lehrer an dieser Einrichtung, die ein sprechendes Beispiel für die freimaurerischen Bildungs- und Barmherzigkeitsideale und ihre soziale Fürsorge war.
Links im Bild sehen Sie das Schweriner Schloss, das Demmlers Handschrift als Baumeister zeigt.
auf dem „Alten Friedhof“ Schwerin
der Grablege
steingewordenes Zeugnis für die Freimaurerei und ihre Symbolik
steingewordenes Zeugnis für die Freimaurerei und ihre Symbolik
(Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890)
Georg Adolf oder Adolph Demmler wurde am 22. Dezember 1804 in Güstrow geboren, verstarb am 2. Januar 1886 und war ein Architekt.
Demmler bezog 1819 die Bauakademie in Berlin, wurde 1823 Feldmesser in Potsdam, trat 1824 in den mecklenburgischen Staatsdienst, wurde 1837 Hofbaumeister in Schwerin und 1841 Hofbaurat.
Von ihm rühren bis 1851 die Pläne zu den hauptsächlichsten Hochbauten in Schwerin, besonders die zum Schloss, zum Arsenal und zum Marstall, her. Wegen Anteils an der politischen Bewegung von 1848 bis 1850 im Jahr 1851 ohne Pension entlassen, weshalb seine genialen Entwürfe zum Schlossbau nicht durch ihn, sondern unter mannigfachen Abweichungen durch Stüler zur Ausführung kamen, kehrte er erst nach längern Reisen durch Europa 1857 nach Schwerin zurück, wo er wieder Mitglied des Bürgerausschusses wurde.
Er war Mitstifter des Nationalvereins 1859, der Friedens-und Freiheitsliga in Genf und der deutschen Volkspartei in Stuttgart 1868. 1877 wurde er von den Sozialdemokraten im Leipziger Landkreis in den Reichstag gewählt, verzichtete aber 1878 auf eine Wiederwahl. Durch seine politischen Neigungen hat er seiner künstlerischen Tätigkeit, welche, in der Schule Schinkels gereift, in dem Ausdruck monumentaler Bedeutung ihren Höhepunkt erreichte, ein vorzeitiges Ende gesetzt.
Zahlreiche seiner repräsentativen Bauten prägen auch noch heute das Stadtbild Schwerins:
(in der Mecklenburgstraße 1)
(heute Staatskanzlei)
am Markt (von 1835)
(von 1838/42)
(von 1840/44)
Foto von heute